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Schutzdienst im Gebrauchshundesport

IGP - Abteilung C

Ein Hund lernt beim Schutztraining für Sporthunde nicht, sein Herrchen zu beschützen. Das macht jeder Hund mit einer guten Bindung zu seinen Bezugspersonen und den dafür nötigen genetischen Anlagen ganz automatisch. Diese Art von Schutzdienst ist eine sportliche Disziplin.

Der Sporthund lernt im Schutzdienst lediglich, auf bestimmte schematische Situationen zu reagieren, die so im normalen Leben gar nicht vorkommen.

Bereits beim Anblick eines Schutzdiensthelfers flippen die meisten Sport-Schutzhunde nach wenigen Trainingseinheiten richtig aus. Wenn unsere Gebrauchshunde einen Schutzdiensthelfer mit seiner Beute (= Schutzarm bzw. am Beginn das Beißkissen oder der Lederfetzen) sehen, reagieren sie so, wie z. B. ein Jagdhund reagiert, wenn der einen laufenden Hasen sieht.

Der Hund lernt gewisse Strategien, wie er seine Beute erobern bzw. gewinnen kann. Die Hunde werden im Sportschutz nicht auf den Menschen "scharf" gemacht.

In echten Gefahrensituationen fehlt diese Beute. Kein Gauner zieht sich einen Schutzarm über, bevor er im Wald jemanden überfällt.

Im Schutzdienst werden die natürlichen Triebanlagen des Hundes fördert und der Vierbeiner wird in vielen Bereichen gefordert. Er muss Stress und Spannung aushalten, ohne aggressiv zu werden. Dabei helfen den Hunden ihre Triebanlagen. Unsere Schutzhunde mit ausgeprägten Gebrauchshundeeigenschaften wie Belastbarkeit, Selbstsicherheit, Führigkeit und Triebverhalten sind auch die, die den ganz normalen Alltag leicht meistern.

Unkontrollierbare, nervenschwache Hunde oder Angstbeißer haben bei einer Schutzhundeprüfung keine Chance und sind auch im normalen Leben nicht einfach zu halten oder fallen oft durch Beißunfälle auf.

Das Resultat einer verantwortungsvoll durchgeführten Ausbildung im Schutzdienst ist kein "Rambo auf vier Beinen", sondern ein selbstbewusster, stressresistenter, ausgelasteter Hund, der trotz einer hohen Reizlage im Gehorsam seines Hundeführers steht.

In den Trainingseinheiten können sich die Hunde körperlich auspowern und ihre Triebanlagen nützen. Dabei müssen sie sich aber stets an Regeln halten.

Wie überall gibt es auch heute noch im Schutzdienst ungeeignete, veraltete Ausbildungsmethoden. Jeder Hundesportler muss sich deshalb gewissenhaft ein geeignetes Trainingsumfeld und einen gut ausgebildeten Schutzdiensthelfer suchen.



Verfasst wurde dieser Text von Stefan Kohlfürst im Zuge seiner vorwissenschaftlichen Arbeit zum Thema "Anforderungenen an die Genetik, Aufzucht und Haltung für einen leistungsstarken Dienst- und Sporthund" im Februar 2019

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